Spanische Ostküste – Almerimar bis Valencia

von | Mai 16, 2024 | Allgemein | 0 Kommentare

Nach wie vor ist der Plan, spätestens am 20. April in Valencia zu sein, denn am 22. soll dort das Reparaturteam von Neel auf der Matte stehen, um den Dachstringer zu reparieren.

Nach einem Tag Pause in Almerimar setze ich also den Weg Richtung Norden fort. Und nach dem einen Tag Pause mit Wind von hinten kommt er heute wieder von vorne, aber nur bis knapp 12Knoten, was zusammen mit glattem Wasser ein traumhaftes Segeln ist. Obwohl die Trimmmöglichkeiten an Bord beschränkt sind – es gibt zum Beispiel keine Genuaschiene – kommt man bis auf 45 Grad an den wahren Wind heran – für einen Multihull ein sehr guter Wert.

Ich lasse Almeria im Norden liegen und fahre außen am Cabo de Gata vorbei in die Bucht vor dem Playa de los Genoveses/Fondeadero del Moron – eine ruhige Nacht in ziemlicher Abgeschiedenheit.

Von Almerimar Richtung Norden

Eine ruhige Nacht vor Anker

Sonnenaufgang am Playa de los Genoveses

Am nächsten Morgen geht der Anker früh hoch – 8 Uhr. Nach ein paar Meilen unter Motor setzt der Wind wieder von vorne ein, also aufkreuzen bei einer ruppigen Welle. Minimalziel des Tages ist Garrucha,  für später ist ein Winddreher angesagt – und den nehme ich mit, um bis nach Calabardina zu kommen. 64sm für 50sm Luftlinie – ohne den Winddreher wäre der Tag noch deutlich länger geworden.

In Calabardina werde ich zum ersten Mal mit dem ‚Problem‘ Posidonia Oceanis – vulgo Seegras – konfrontiert. Posidonia ist streng geschützt, und wenn man ankern möchte kann das zum Problem werden – man muss für den Anker nämlich eine Stelle finden, wo Sand ist, und kein Seegras. Und auch die Ankerkette darf das Seegras nicht berühren. Im Hellen, so wie heute, ist das ja kein Problem, bei Nacht ist das ein anderes Thema – dazu später (Balearen) mehr!

Bis Cartagena ist es jetzt nur noch ein Katzensprung (28sm). Eine Stadt, in der die Historie der Römer und Karthager noch weithin sichtbar ist. Ich lege im Hafen des Real Club Nautico an, direkt an der Uferpromenade, und der Marinero gibt mir den Hinweis, das Boot mit den Mooringleinen etwas vom Ufer weg zu ziehen – man weiß ja nie wie das Partypublikum so drauf ist.

Nur wenige Meter vom Hafen entfernt stößt man bereits auf die ersten Relikte, wer möchte kann as römische Forum oder die punische Mauer besuchen – neben vielen anderen historischen Stätten und Statuen, z.B. von Cristobal Colon.

Nach 2 Tagen Trubel lege ich wieder ab, setze Segel, und – mal wieder – geht es gegenan um das Cabo Palos. Nördlich des Cabo ist, der Küste vorgelagert, ein schmaler Streifen Land, der das Meer abteilt (und mit Hotels vollgebaut ist) – sieht von draußen aus wie das ideale Wassersportgebiet, ich schätze aber es es wird Probleme mit Mücken geben …..

Am Nachmittag schläft der Wind komplett ein und ich motore bis zu meiner Ankerstelle am Cabo Roig, ein netter Platz, er bei Nordostwind gut geschützt ist.

Der nächste Schlag führt mich bei wenig Wind an Alicante vorbei. Tagesziel ist der Club Nautico de Campello. Ein paar Meilen vorher funke ich sie an und frage nach einem Liegeplatz – leider Fehlanzeige. Eine Überprüfung der Möglichkeiten ergibt nicht viel Verwertbares in der Ecke – so drehe ich wieder um und ankere hinter Cap de l’Horta vor dem Örtchen San Juan. Der Platz ist einigermaßen gegen Schwell geschützt – der große Hafen von Alicante im Süden hat halt immer Verkehr, und wenn man etwas positives über den Ort sagen kann, dann ist es, dass man sämtliche Bausünden Spaniens hier auf einen Haufen findet – selten soviel hässlichen Beton an einer Stelle gesehen. Aber es ist ja nur für eine Nacht…..

Am Abend meldet mir das B&G System dass so einiges an Updates vorliegt. Da das bisher immer schmerzfrei verlief spiele ich sie ein. Die Instrumente starten wieder…alles sieht gut aus.

Die Wettervorhersage für den Folgetag ist auch entspannt – 6-9kn Wind, in Böen 12kn. Ich gehe Anker auf, schalte den Autopiloten zum Segelsetzen ein – und nichts geht erst mal. Der Autopilot möchte eine neue Grundkalibrierung haben, was man normalerweise im Hafen macht. Na gut, dann eben in Fahrt, es ist ja eh fast kein Wind. (Später merke ich dass auch die Windsteuerung nicht mehr funktioniert…).

Der Blick voraus in Richtung Cap del’Horta läßt mich stutzen: Dicke weiße Wolken ziehen um das Kap in die Bucht hinein – Nebel. Der Nebel drückt gegen die Küste, obwohl kaum Wind ist also Motor und Radar an und gut Ausschau halten…..

Bei Benidorm – ein weiteres architektonisches Lowlight der Küste – setzt leichter Nordostwind ein – also wieder genau auf die Nase. Ein weiter Holeschlag führt von der Küste weg, und nach der Wende geht es weiter hart am Wind in Richtung Altea an der Küste.

Nur – statt ‚in Böen 12kn‘ sind es permanent über 25kn, mit einer kurzen, steilen Mörderwelle von vorne dazu. Die ganze Schiff wird mit Salzwasser geduscht, besonders die Backbordseite. Und dort geht plötzlich der Bilgenalarm an, in einem Bereich, in den eigentlich kein Wasser rein kommen sollte, denn der mittlere Teil des Backbordschwimmers ist geschlossen! Ein Blick durch das Inspektionsluk zeigt, dass es nicht lebensbedrohend ist, aber nun möchte ich doch flott in einen Hafen: Das Tagesziel Moraira wird verworfen und ich funke Calpe für einen Liegeplatz an, der auch verfügbar wäre.

So fahre ich tief in die Bucht von Altea hinein, um der Welle aus dem Weg zu gehen. Um das Cabo Toix südlich von Calpe drücke ich mich unter Motor – wie erwartet mit schweren Böen gegen an, aber für die letzten 2 Meilen muss ich ich seglerisch kein Faß mehr aufmachen.

In Calpe empfängt mich ein freundlicher Marinero und gibt mir einen Platz vor Kopf des Steges – in der Abdeckung des Hafens ist kaum noch Wind. Ich beschließe, dass ich mir eine Portion Gambas al Ajillo und ein Bier um Clubrestaurant verdient habe…….

Nach einer Nacht im Hafen lege ich mich vor die Stadt vor Anker, was doch deutlich entspannter für die Bordkasse ist. Mit dem Dinghi kann man im Hafen festmachen (sogar kostenlos), insofern ist Einkaufen und Essen gehen kein Problem.

Inzwischen hat mir Neel den Reparaturtermin für den 22. April – Anfang kommender Woche – abgesagt. Die neuen Scheiben sind nicht da. Insofern kann ich etwas Gas raus nehmen und es gemütlicher angehen lassen. Das Problem mit dem Autopiloten – kein Wind-Modus – klärt sich insoweit, als dass das Update ein komplettes Reset durchgeführt und den Modus auf ‚Motorboot‘ umgestellt hat. Als Segelboot gibt es auch wieder Windsteuerung.

Und schließlich das Wasser im Backbordschwimmer: Es ist salzig und kommt wohl von den Relingstützen, die nicht ausreichend abgedichtet sind. Ich nehme es auf die Liste für die Werftreparatur…..

Hoch am Wind mit kurzer, steiler Welle ist nicht der Traumkurs….

Nach 2 Tagen vor Anker geht es bei moderatem Südwind um die Ecke in die Cala Sardinera, wo Ankerbojen ausgelegt sind. Nun ist so eine Boje Einhand am Bug praktisch nicht zu fangen (schon gar nicht bei 15kn Wind – zu viel Druck), so hänge ich sie erst mal am Heck ein, lege dann eine Leine auf die vorderen Klampen, und von da mit Motorunterstützung auf eine zweite Leine am mittleren Rumpf – so liegt die Boje zwischen Mittel- und Steuerbordrumpf.

Eigentlich ganz gut, nur als Nachts der Wind weg ist klopft sie andauernd gegen den Rumpf. Und als ich morgens ablegen will hat sich eine Leine komplett um die Boje gewickelt, was sich von Bord auch nicht lösen läßt…also rein in den Neo, ab ins Wasser und den gordischen Knoten auflösen.

Cala Sardinera

Unter Gennaker geht es Richtung Norden weiter. Ich überlege kurz nachDenia rein zu gehen, entscheide mich aber dann endgültig für Gandia, wo ein Freund wohnt den ich treffen will. Zumal es gerade so schön unter Gennaker läuft.

Den Real Club Nautico de Gandia hatte ich bereits am Vortag angemailt, und leider keine Reaktion erhalten. Vor dem Hafen angefunkt und einen Platz bekommen. Ich fahre in den Hafen, das Funkgerät geht an, nein, man habe doch keinen Platz. Wohin? Keine Ahnung!

Ich mache an einer Mauer im Stadthafen fest, auf Funk reagiert da auch niemand. Eine hässliche Betonmauer, die in ein paar Stunden meine Fendersocken geschreddert hat.

Als ich vom Essen wiederkomme steht die Polizei neben dem Boot: Ich könne da nicht bleiben, müsse den Hafen verlassen. Ich könne ja nach Denia (20 Meilen Upwind bei 6bft, und das mitten in der Nacht nach ein paar Bieren – danke fürs Gespräch!)

Ich gehe nördlich des Hafens vor Anker, relativ ungeschützt und bumpy, aber OK für eine Nacht.

Morgens also nichts wie weg, als der Wind auffrischt mit Groß und Genua gegenan Richtung Valencia. Im Hafen Valencia Mar bekomme ich einen Liegeplatz links von der Einfahrt – es herrscht extremer Schwell, ich dachte es reißt die Klampen aus dem Deck! Am nächsten Tag kann ich mich umlegen, zwischen 2 35m Boote, aber es ist zumindest ruhig hier. Ich bleibe für 10 Tage.

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