Ende März 2025 läuft mein Vertrag mit der Frapa Marina in Dubrovnik aus. Da Verlängern teuer ist und ich aufgrund der letzten Ereignisse auch nicht bleiben mag, nutze ich das Wetterfenster und lege am Nachmittag des 30.3. nach Bari ab. Die Wettervorhersage ist so gut wie sie in die Tonne passt: Statt ‚kaum Wind‘ habe ich das erste Reff drin, mit Halbwind (und entsprechend unangenehmer Welle) geht es Richtung Italien. Ich wechsele von der Genua auf das Stagsegel, um Tempo raus zu nehmen, schließlich möchte ich im Hellen ankommen. Klappt alles nicht: um 0500h morgens fällt der Anker im alten Hafen, und ich nehme erst mal eine Mütze Schlaf. 111sm mit einem Schnitt von 8,2kn!
Am nächsten Morgen lege ich mich an die alte Mole um – diese ist leider ziemlich kaputt und bietet wenig gute Anlegemöglichkeiten. Wegen des Schwells muss ich in der Nacht alle Fender raus bringen. Am folgenden Tag gibt es einen Knall und die hintere Klampe bricht. Also Leinen los und wieder vor Anker, diesmal etwas tiefer in der Bucht drin.
Mit dem Dinghi kann man im Yachtclub anlegen (von der öffentlichen Pier wird abgeraten – Diebstahlsgefahr) und ich habe mir ein Restaurant (Frulez – voll und lecker). Gerade als ich den letzten Bissen genommen habe meldet sich der Ankeralarm auf dem Handy – das Boot rutscht! Erst 70m, dann 100m! Schnell bezahlt, die Beine unter den Arm und zurück zum Hafen. Hier sieht eigentlich alles normal aus. Als ich wieder an Bord bin ist die Ankerdistanz auch wieder im grünen Bereich – offenbar ein GPS Problem. Sollte mir in Italien noch ein paar Mal begegnen.
Überfahrt nach Bari
An der alten Mole
Nach drei Tagen in Bari segele ich nach Monopoli weiter. Auch hier gibt es eine alte Mole – bei der Anfahrt sehe ich irgendetwas unter Wasser, zudem schauen Moniereisen aus der Wand. Bei 20kn Wind und Legerwall keine vertrauenerweckende Situation. Ich starte durch und lege mich um die Ecke vor Anker. Leider viel Schwell, so dass ich den Besuch in Monopoli ausfallen lasse und am Folgetag nach Brindisi weiter fahre.
In Brindisi komme ich am Nachmittag an und ankere vor der Werft, in der Hoffnung dass sich noch jemand den Schaden (die Klampe) ansieht. Leider Fehlanzeige, das würde erst Montag was. So mache ich an der Nordseite des Hafens beim Marinedenkmal fest – kostenlose Plätze, und mit Fenderbrettern kann man die vorstehenden Abweiser gut abfendern. 50m weiter geht die Fähre, die einen für 1,20€ auf die andere Seite in die Altstadt bringt. Und die Altstadt ist sehenswert!
Thomas und Svetlana kommen für eine Woche an Bord und wollen mit nach Korfu segeln. Wir gehen Montags noch was einkaufen und segeln dann bei 20-22kn Nordwind und nur mit Genua die 33sm nach San Foca. Die Welle auf der Strecke ist schon kräftig, und vor der Hafeneinfahrt bricht sie (die Welle – Svetlana die ganze Fahrt über). Ein freundlicher Marinero hilft beim Anlegen, und wir holen sofort die Leinen mit den Ruckdämpfern raus – auch hier ruckt es kräftig.
Thomas bringt seine Frau am Folgetag nach Brindisi zum Flughafen – auch die Aussicht auf weniger Wind kann sie nicht bei der Stange halten, und sie hat sich einen Rückflug gebucht. Als Thomas am Nachmittag wieder da ist gehen wir ins Städtchen, welches noch komplett im Winterschlaf ist. Immerhin ein Restaurant hat auf….
Die Erfahrung des nächsten Morgens ist wieder faszinierend: Auf der einen Seite behauptet man, die Temperatur der Erde in 25 Jahren auf ein Hundertstel Grad genau bestimmen zu können, auf der anderen Seite passt die Wettervorhersage für die folgenden 12 Stunden mal gar nicht.
Vorhersage: 7kn aus NW.
Ist: 33kn aus NO, die Gischt fliegt über die Hafenmauer und vor dem Hafen brechen wieder die Wellen.
So warten wir etwas bevor wir bei 18-25kn aus NO nur mit Genua nach Erikoussa, der kleinen Insel nördlich von Korfu, knapp 60sm, segeln. Der Wind dreht später auf NW und um 19.30h fällt der Anker. Leider ist noch kein Restaurant geöffnet.
Am nächsten Morgen ist erst mal wenig Wind. Eine gute Gelegenheit, mit Thomas ein- und ausreffen zu üben. Gegen 11.30h legen wir ab, zunächst unter Motor, und nachdem der Wind auf West gedreht hat wird der Parasailor gesetzt, der auch bis kurz vor Kalami stehen bleibt.
In der kleinen Bucht mache ich das Beiboot klar: Es steht auf dem mittleren Rumpf und ist mit 2 Spanngurten befestigt. Ich beuge mich vor wie immer, um den Spanngurt auf den Rumpf zu legen – und liege auf einmal im Wasser, das Beiboot umgekippt über mir. Und das bei weniger als 18° Wassertemperatur. Wir drehen das Boot mithilfe des Lifts um. Der kleine Draggen ist raus gefallen, und der Motor lag im Wasser. Wir bauen so weit alles ab – Zündkerzen raus und trocknen, Starter ziehen um das Wasser aus den Zylindern zu bekommen (ja, Mehrzahl – es ist ein Zweizylindermotor, wusste ich bis dato auch nicht), Wasser aus der Schwimmerkammer des Vergasers ablassen etc.. So startet der Motor dann schließlich wieder, und der Ölwechsel ein paar Tage später war auch dringend nötig – die Konsistenz ist eher Mayonnaise als Öl. Nochmal alles gut gegangen.
Thomas fliegt Samstags von Korfu zurück, und Amanda kommt Montags dort an. Am Mittwoch fahren wir in die Gouvia-Bucht, ankern bei keinem Wind auf 4m Tiefe mit 32m Kette. Ich hole Sachen vom Segelmacher ab, wir kaufen ein, und Spyros kommt an Bord, um die Klampe auszubauen und zu schauen, wie er das Boot unter der Klampe verstärken kann.
Wir setzen Spyros an Land ab und gehen noch zum Gartencenter als sich der Ankeralarm wieder meldet: 80m Ankerdistanz! Kann das sein? Oder wieder ein GPS-Fehler?
Wir gehen zum Dinghi zurück, und diesmal war es kein Fehlalarm! Es ging eine Bö durch die Bucht, und im weichen Schlamm hat der Anker nicht gehalten. COOGOR ist in das einzige weitere Boot dort vor Anker gerutscht (Murphy hat halt immer Recht…) und hat ein Loch in den Rumpf geschlagen. Danach ist sie weiter gerutscht und drohte an der Ypapanti Kirche zu stranden, aber die Crew des betroffenen Bootes hantierte schon am Boot rum und versuchte das zu verhindern. Ich starte den Motor, wir gehen Anker auf und setzen ihn neu, diesmal in tieferem Wasser (und wo er sich auch nicht mehr rührt). Zurück bleibt das dumme Gefühl, dem Anker nicht mehr trauen zu können…..
Das Loch im anderen Boot ist zum Glück nur eine Beule im Sandwichlaminat, wir tauschen Kontaktdaten aus und öffnen die Flasche Wein, die ich mitgebracht hatte. Yamas! Das französische Pärchen ist zum Glück recht entspannt!
Wir bleiben noch 2 Nächte in der Gouvia Bucht, während Spyros beide Klampen mit einigen Lagen Glas und einer 8mm Edelstahlplatte verstärkt. Zuletzt die Cracks im Gelcoat beseitigen und auspolieren – sieht alles sehr gut aus!
Palmsonntag: Übungsmarsch
Karfreitag…die Gruppen…
..marschieren durch die Altstadt
Karfreitag legen wir uns wieder vor Korfu-Stadt und fahren Abends rein: Die Altstadt ist gerammelt voll, es ziehen Musikkapellen und Gesangsgruppen durch die Stadt, meist mit einer Reliquie die vorweg getragen wird. Es gibt praktisch kein Durchkommen, und das Fernsehen überträgt das Spektakel live.
Der Höhepunkt ist jedoch Samstag: Bereits morgens um 9 ist die Uferstraße voll mit Reisebussen und es wälzen sich Massen in Richtung Altstadt, um sich die besten Plätze zu sichern. Wir gehen erst um 10.30, aber bekommen doch noch volle Sicht auf die Balkone: Von denen werden Punkt 11Uhr rote, teils mannshohe Tontöpfe mit Wasser gefüllt auf die Straße geworfen, um böse Geister fern zu halten. Besucher nehmen kleine Bruchstücke der Töpfe als Glücksbringer mit.
Um Mitternacht gibt es noch ein großes Feuerwerk, bei dem wir vor Anker einen Logenplatz haben. Leider findet sich die Hälfte des Feuerwerks am nächsten Morgen an Deck. Aber Schrubben war eh mal wieder nötig.
Mehr zu den Traditionen an Ostern auf Korfu findet ihr hier.
Mit Wasser gefüllte Tontöpfe werden von Balkonen geworfen
Lieber Axel, da bist du ja schon recht „ereignisreich“ unterwegs. Alles Gute für die Tour um den Peloponnes! Wir haben ihn bisher zweimal umrundet, war toll. Vorgestern sind wir von Lefkas (Vliho Bay) in die neue Saison gestartet, Ankern gerade hinter der Insel Oxia in der Acheloos-Mündung, wollen durch den Kanal von Korinth in die nördliche Ägäis. Liebe Grüße von Gisela und Walter (SY Aglaya, http://www.sailing-aglaya.eu)
Na dann mal wieder viel erlebt! Aber die kleinen Herausforderungen tauchen wohl immer mal wieder auf. Wird ja sonst auch langweilig. Weiter gute Fahrt und tolle Erlebnisse.