Um den Peloponnes

von | Mai 15, 2025 | Allgemein | 1 Kommentar

Wer von den ionischen Inseln in die Ägäis will hat 2 Möglichkeiten: Durch den Golf von Patras, Golf von Korinth und durch den Kanal von Korinth in den saronischen Golf bei Athen. Eine schöne Strecke mit interessanten Städten und Inseln auf dem Weg, sowie dem teuersten Kanal der Welt (pro Kilometer). 2015 hatten wir die Tour mit der DYC-Clubyacht ‚Pilgrim‘ gemacht.

Oder ‚unten‘ rum, um den Peloponnes.

Wie wir schon gebrieft wurden wäre das ‚um Längen schöner als alles in der Karibik‘. Also nichts wie hin: Von Korfu kommend in Petriti angehalten, nach Ormos Lakka auf Paxos, an Preveza und Lefkas vorbei nach Nidri und einen Abstecher in die Schweinebucht von Atokos gemacht. Hier leben Schweine, die an den Strand und schwimmen gehen. Wir haben vor dem Strand geankert (was selbst in der Vorsaison schon voll war) und sind rüber geschwommen. Und siehe da, die Schweine kamen und haben unter den Handtüchern geschaut ob es was zu essen gibt. Leider Fehlanzeige. Es ist bestimmt eine schöne Bucht zum übernachten, aber nicht bei zunehmendem Ostwind. So hatten wir eine unruhige Nacht in Frikes auf Ithaka.

Den Rest der ionischen Inseln haben wir im Schnellgang erledigt (waren wir ja im letzen Jahr bereits): Vasiliki auf Lefkas, Argostoli auf Kefalonia, und von dort nach Katakolo, dem ersten Ort auf dem Peloponnes. Wir haben vor dem Hafen geankert, was erst im 4. Anlauf geklappt hat, da hier an einigen Stellen Seegras ist, in dem der Anker nicht hält.

Direkt im Hafen fährt morgens um 08:40 eine Bimmelbahn nach Olympia, knapp eine Stunde später ist man dort. Museum und Freigelände sind fußläufig zu erreichen. Besonders das Museum mit seinen vielen Exponaten und Erläuterungen, z.B. zum Tempel des Zeus, ist sehr zu empfehlen. Insgesamt fand ich auch das Freigelände deutlich interessanter als z.B. die Akropolis in Athen.

Unsere nächste Station ist die Bucht von Pylos – sehr groß, schön und geschützt. Auch hier wird vor dem Hafen geankert. Etwas abseits ist das Restaurant Sto Steno, wo man ‚Hausmannskost‘ auf griechisch bekommt: An der Theke kann man die Gerichte in großen Töpfen auswählen, täglich wechselnde Speisen. Sehr gut.
Auch das Fort ist einen Besuch wert: Wie fast alles in der Gegend waren von Veneziern bis Osmanen fast alle mal hier. Und haben natürlich ihre Duftmarke hinterlassen.

Nur wenige Meilen südlich ist das Fort von Methoni zu bewundern, auch eine riesige Anlage. Bei nördlichen Winden kann man gut in der Bucht ankern, allerdings laufen aus Süden Wellen ein (Spoiler: Alles was an Berufsschiffen nach Athen fährt kommt hier vorbei).

Wir segeln weiter bis Kalamata (bekannt von den gleichnamigen Oliven) und ankern vor dem Hafen. Erst gibt es noch etwas Welle, aber die Nacht ist überraschend ruhig. Für den Folgetag haben wir einen Wagen gemietet (Autodrive Rental, 5min vom Hafen entfernt) um in die antike Stadt von Messene zu fahren. Auch hier gibt es ein Freilichtmuseum, und das ist noch beeindruckender als Olympia, da vieles gut erhalten bzw restauriert ist. Lohnt sich auf jeden Fall!

Und wo wir gerade einen Mietwagen haben – Großeinkauf im Supermarkt und Waschsalon werden direkt mit erledigt.

Die folgende Nacht ist dafür unruhig: Um 0230 dreht der Wind von West auf Nordost und frischt kräftig auf, bis sich der Anker wieder gesetzt hat sind wir 3 Bootslängen gerutscht und der Ankeralarm holt uns aus dem Bett. Gegen Morgen kommt noch eine kräftige Welle aus Süd, so dass wir fluchtartig aufbrechen.

Die Wettervorhersage ist im Allgemeinen nicht besonders gut, aber an diesem Tage passt gar nichts. Erst NO mit 8kn, dann plötzlich West mit 25kn, kurz darauf SO 5kn. Und das alles mit alter Welle aus Süd. Ich kassiere dann mal eigenmächtig unser Tagesziel und laufen die Bucht von Dirou an: In klarem Wasser fällt der Anker auf 5m Tiefe in den Sand, ein paar Wohnmobile am Strand, aber sonst nicht. Ausser der Tropfsteinhöhle, die wir am nächsten Tag besuchen: Mit einem kleinen Holzboot wird man fast 2km durch die Höhle gefahren, alles gut ausgeleuchtet und beeindruckend. Auch das hat sich gelohnt. Und weil es so schön ruhig dort ist bleiben wir direkt noch einen Tag! Schwimmen (22°C), lesen, essen, schlafen.

Inzwischen ist der 9.5., und jetzt wollen wir endlich um das Kap herum. Erst wieder aufkreuzen bei wenig Wind, dann Wind von hinten, und als ich schon mit dem Gedanken spiele, den Parasailor auszupacken, sieht mir das Wasser in Richtung Kap doch irgendwie seltsam aus….20+kn aus Ost, das wäre kein Spaß vor dem Kap (zumal wir aufkreuzen müßten, was Multihulls ja nicht so gut können). Also gibts wieder eine Planänderung und ich fahre zum ‚Marmari Paradise Beach‘, wo der Wind zwar kräftig über den Berg kommt, man aber sonst recht gut liegt.

Am Folgetag klappt es endlich mit dem Kap, bei wenig Wind kreuzen wir Richtung Osten, bis der Wind komplett einschläft. Also Motor an und Kurs Richtung Gythion gesetzt. Auf halber Strecke frischt der Wind aus Südwest auf (war natürlich nicht angesagt), und der Parasailor trägt uns bis zu der kleinen Stadt, wo früher die Flotte Spartas lag. Heute liegen da einige Yachten und Fähren, es gibt einige touristische Restaurants (oder man geht etwas in die Stadt rein, um gut und günstig zu essen) und sogar einen Yachtausrüster! Ich kaufe eine Leine und ein paar Köder für die Schleppangel – evtl. gibt es ja doch nochmal Fisch.

Das kann ich direkt am nächsten Tag ausprobieren – bei wenig Wind geht es nach Elafonisos, immer hart an der Windkante. Und nein, der Skipper hat nicht getrunken, der Wind drehte wie blöde, und entsprechend sieht der Track aus.

Elafonisos ist beliebt für seine Strände. Wir laufen zunächst den Kato Nisi Beach im Nordwesten an und ankern in türkisem Wasser auf 6m. Traumhaft. Leider hält sich das Wetter wieder nicht an die Vorhersage, und der Wind dreht von Süd auf West – und bläst genau in die Bucht hinein. Kein guter Platz für die Nacht. Also wieder Anker auf und auf die andere Seite der Insel, in die Bucht von Vatika, verlegt. Quasi auf der Rückseite des Simos-Strandes, der so schön wie er in der Saison überlaufen ist.

Kato Nisi Beach auf Elafonisos

Stadion von Messene

Ankerbucht vor Gythion

Simos Beach Elafonisis

Wir fahren am nächsten Tag mit dem Dinghi an den Strand und laufen über die Insel. Vorsaison. Nichts los, aber immerhin bekommen wir ein überteuertes Souvlaki und ein Bier aus der Dose. Aber ich muss sagen, Stand und Bucht sind schon sehr schön.

Am Abend verlegen wir und noch in die Ilias-Bucht am Kap Malea. Vollkommen dunkel und ruhig ist die Nacht. Das Kap selber ist berühmt berüchtigt für seine Fallwinde, die wohl schon Odysseus das Leben schwer gemacht haben: Hatten wir in der Ankerbucht noch leichten Wind aus Süd, kommen beim Kap Malea kräftige Böen aus Nord. Hinter dem Kap setze ich Segel in Richtung Milos – 70sm Upwind, weil sich der Wind mal wieder nicht an die Vorhersage hält. Und damit sind wir dann in der Ägäis.

1 Kommentar

  1. Nils Voss

    Merhaba, mein Kapitän, da werden Erinnerungen wach: 1990 zum ersten Busch Krieg wurde Sausalito des Landes verwiesen. Es wurde nur in Trinidad und Tobago Karneval gefeiert, was ich wärmstens empfehlen kann. Aber für heute: fahre mit dem Dolmus, fährt, wenn voll und lerne Land und Leute kennen, manchmal mit Huhn auf dem Schoß und einer Gratis Übernachtung. Es freut sich auf den nächsten Bericht.Nilo

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