Der Weg nach Mazagon verläuft unspektakulär: Ein Versuch zu Segeln wird nach einer halben Stunde eingestellt, weil einfach zu wenig Wind ist, und das noch aus der komplett falschen Richtung. Also läuft der Motor schön warm und der Wassermacher gleich mit.
Der Blick wandert über das Wasser: War da gerade eine Rückenflosse? Oder doch nicht? Äh, ja, doch! Und noch eine! Sie kommen näher….Puh, zum Glück nur eine Familie Delphine! So geht das den ganzen Tag, denn wir sind im tiefen Wasser.
Als wir endlich in Mazagon anlegen ist es bereits dunkel. Wir bleiben am Wartesteiger liegen und Essen in der Stadt (Empfehlung des Marineros: Taberna Nino). Morgens geht es bei Sonnenaufgang weiter Richtung Rota/Cadiz.
Ein leichter Dunst hängt noch über dem Meer, als es im Slalom um die Fischernetzegeht. Es gibt sogar mal genug Wind um zu segeln: Zwar hart am Wind, aber bei der wenigen Welle ist das vollkommen angenehm. Der erste Schlag führt auch ins tiefe Wasser, und die folgende Wende führt gerade auf das Ufer zu – und prompt werde ich gefragt, ob der Haken auf ein Problem mit Orcas zurück zu führen ist….die Community ist wachsam!
In Rota treffen wir auf Peter und Elke von der ‚windhexe‘, gegen die wir früher NRW-Cup gesegelt sind, sowie Martina und Rob von der Vivere, einem 46ft Cat, der dort überwintert. Wir gehen zusammen essen und schauen uns Rota an, ein schönes altes Städtchen, in dem der Steuermann von Columbus’ Karavelle San Juan geboren wurde.
Lieber viele Delphine als ein Orca…
Boat-Office….
Endlich mal genug Wind!
üdlich von Cadiz beginnt der wirklich heiße Teil der Orca Alley. Hier haben sich die Angriffe in der letzten Zeit konzentriert. Wir folgen der Empfehlung, innerhalb der 20m Tiefenlinie zu bleiben. Der Nordwind passt für den Parasailor, vor Islote de Sancti Petri steht eine etwas chaotische Welle (Wind gegen Strom) so dass ich lieber von Hand steuere. Als der Strom später vor Cabo Trafalgar (wo die Surfer aus Tarifa hinfahren, wenn sie Wellen haben wollen) kippt, wird die See auch sofort ruhiger.
Gleich um die Ecke liegt Barbate. Der Hafen ist groß, leer und günstig, aber eben auch recht abgelegen. Ich kann es mir nicht nehmen lassen mit dem Taxi rüber nach Zahara des los Atunes zu fahren: Ungezählte Male sind wir dort gewesen, mit und ohne die Kinder. Und es hat sich nicht viel verändert: Klar ist einiges an Klamottenläden und Kneipen dazu gekommen (die jetzt alle geschlossen sind), aber der Ort an sich ist der Gleiche geblieben. Selbst die Familie, von der wir immer eine Wohnung gemietet hatten, lebt noch da: Manolo ist inzwischen 83 und braucht einen Moment, kann sich dann aber erinnern.
Ein Abendessen in dem einzig offenen und etwas überteuerten Restaurant (Quatro Vientos) schließt den Abend ab.
Abfahrt Cadiz
Durch die Straße von Gibraltar
Auch das Finale, von Barbate nach Tanger, wird wieder eng unter Land genommen. Durch die Berge bedeutet das: Wind zwischen 2 und 18 Knoten, und dabei 180° Winddreher. Dreimal den Gennaker rauf und wieder runter….bis vor Tarifa dann der Wind einigermaßen konstant aus Nordwest kommt: Mit vollem Groß und Gennaker geht es durch die Straße von Gibraltar, quer durch einen Pulk von Frachtschiffen (Murphy’s Law: es ist immer genau dann viel Verkehr, wenn man rüber möchte….).
Durch das große rote Segel sind wir zumindest gut zu sehen. Vor der Küste von Marokko möchte das Segel erst nicht runter (eine dünne 8mm Leine an den Bergeschlauch zu machen spricht nicht für die Erfahrung von Incidence-Sails – man kann das dünne Ding einfach nicht vernünftig packen wenn Druck drauf ist) und die letzten 8sm werden unter Motor eng unter der Küste gefahren – Wind von vorne.
Auch das Einklarieren in Tanger ist recht entspannt: Drei Zöllner kommen an Bord und finden den Staubsauger viel interessanter als unter die Matratzen zu schauen. Leider kann man nicht einfach aus dem Hafen raus und irgendwo ankern, man muss jedes Mal Aus- und im nächsten Hafen wieder Einklarieren. Mit einem Liegeplatz vor Kopf ist das Plätzchen für den Winter erreicht, und das auch genau rechtzeitig: Am nächsten Tag gibt es Levante (Wind aus Südost) mit 45kn (9 bft) im Hafen!
Der Hafen liegt recht zentral: Supermarkt und diverse Restaurants sind nah, und auch in die Kasbah ist es nicht weit (Kasbah? Da war doch was!). Ich denke, so läßt es sich aushalten. Für Januar ist erst mal ein Tauchkurs geplant, und mindestens ein technisches WInterprojekt steht auch an.
0 Kommentare