08. April 2023. Es ist soweit: Die fehlende Ausstattung ist gekauft, die ersten Mängel behoben und nun wollen wir den ersten Schlag machen – Les Sables d’Olonne soll das erste Ziel sein. Bei Ostwind mit 4 bft setzen wir Groß und Genua, unter der Brücke zur Ile de Ré hindurch. Bei Halbwind und glattem Wasser geht die Post ab – 8, 9, 10 Knoten!
Vor Les Sables treffen wir bereits die Entscheidung, weiter zu fahren – Belle-Île eventuell? Wir könnnen abfallen und setzen den Parasailor – eine weitere Premiere. Erst nachdem das Großsegel geborgen ist steht das Segel einwandfrei – eine Erfahrung, die auch andere mit dieser Art von Segel gemacht haben.
Während Cooper schläft schaue ich mir das Wetter an – in den nächsten Tagen wird es eher ungünstiger, und Mitte der Woche kommt ein Sturmtief – bis dahin müssen wir in Brest sein. Also treffe ich die Entscheidung, die Nacht durch nach Brest zu segeln…..
Gegen Abend schläft der Wind ein, der Parasailor wird geborgen und der Motor gestartet – zum Glück nicht lange, eine Stunde später geht es mit Groß und Genua weiter durch die Nacht.
Am Morgen können wir wieder den Parasailor setzen. Gegen Mittag nähern wir uns Pointe du Raz ganz im Westen der Bretagne. Die spannende Frage – aussen um die Île de Sein herum, oder innen durch? Wegen der starken Strömung und der Wellen wird davon abgeraten. Da der Wind immer weiter einschläft und wir nahe bei Hochwasser sind, gehen wir dann doch innen durch, was trotzdem ruppig ist – bei mehr Strom und Wind möchte man da nicht lang!
Schließlich machen wir gegen 21.30h in Brest fest – 230sm in rund 34h für den ersten Trip.
Das Wetter in Brest wird wie angesagt schlecht. Ich hole dann schon mal den Wagen aus La Rochelle (was auch ein Tagestrip ist), und wir erkunden die westliche Ecke der Bretagne und schauen uns L’Aber Wrac’h an – da müssen wir uns wider Erwarten nämlich hin verholen, da das Boot dann doch keine drei Wochen in Brest bleiben kann – der Hafen wäre wegen eines IMOCA-Rennens ‚knallvoll‘ (Im Endeffekt liegen genau 5 IMOCAs später im Hafen…soviel dazu).
In Aber Wrac’h tagsüber etwas zu Essen zu bekommen, ist nicht so einfach, so versuchen wir den kleinen Laden direkt am Hafen. Und was wird wider Erwarten recht gut – gebratene Jacobsmuscheln an Tagliatelle (die allerdings etwas sehr weich gekocht sind, was aber Jammern auf hohem Niveau ist).
Nachdem sich das Wetter gebessert hat fahren wir am 16. April an St. Mathieu vorbei – innen durch – nach Aber Wrac’h an der Kanalküste. Auch hier – nur bei wenig Wind zu empfehlen. Wir bekommen den letzten Platz innen am Gästesteg (aussen ist wirklich nicht zu empfehlen) und lassen das Boot hier für drei Wochen liegen – zu Hause muss das Haus leer geräumt werden.
Bonne Chance auf all den noch folgenden Etappen!