Durch die Ägäis

von | Mai 25, 2025 | Allgemein | 0 Kommentare

Die Bucht von Ilias neben dem Kap Malea ist unser Absprung in die Ägäis. In der Seekarte wird vor dem Kap gewarnt, man solle ‚mindestens 3 Seemeilen‘ Abstand halten, weil sonst ‚die Böen Segel zerreißen‘. Und tatsächlich, hatten wir in der Bucht von Ilias noch Flaute, kommen nun kräftige Böen über die Berge. Bei Wind sollte man den Hinweis definitiv berücksichtigen!

Der Wind in der Ägäis soll Nord bis Nordwest werden, was einen entspannten Halbwindschlag bedeutet. Leider hält der Wind nichts von der Vorhersage und kommt aus Nordost. Und damit müssen wir hoch an den Wind. Bis auf ein paar Meilen unter Motor (kein Wind) klappt das auch ganz gut, und gegen Abend laufen wir in der Bucht von Milos ein. 72 Meilen war der Schlag.

Ablegen in der Bucht von Ilias

Die Bucht ist von allen Seiten gut geschützt, vor der Hauptstadt Adamantas werfen wir Anker.

Am nächsten Tag geht es in die Stadt. Alles sehr touristisch, kein Wunder, über die Fähren, die hier anlegen, gelangen die meisten Menschen auf die Insel (obwohl es auch einen Flughafen gibt). Entsprechend gibt es viele Läden mit Andenken, aber wenigstens auch brauchbare Supermärkte. Wir gönnen uns ein Mittagessen etwas außerhalb der Stadt am Strand. Abends kommen wir mit dem Nachbarboot (Dakini) ins Gespräch – Australier. Und lernen, dass es eine Facebook-Gruppe ‚Aussies and Kiwis in the Med‘ gibt.

Auf Milos werden wir ein paar Tage bleiben, denn es gibt eine Sturmwarnung. Also unternehmen wir noch eine Wanderung zum Leuchtturm und fahren danach in den Süden der Bucht (wo inzwischen bereits das halbe Ankerfeld und auch einige Boote von der Außenmole des Hafens hin umgezogen sind). Am Abend gibt es ein Treffen auf Dakini, wo noch andere Australier, aber auch ein paar aus Deutschland, Markus und Nadine (Neel 47 ‚Suki‘), dabei sind.

Es ist bereits stockfinstere Nacht, als wir in unser Beiboot hüpfen und uns auf die Suche nach der COOGOR begeben – wir hatten noch kein Ankerlicht angemacht. Aber eine starke Lampe hilft. Inzwischen ist die Bucht, die Schutz vor südlichen Winden verspricht, auch gut gefüllt.

In der Nacht kam auch der versprochene Wind aus Südost: 20, 25, bis 30kn. Aber wir liegen ruhig und sicher. Am Nachmittag nimmt er ab, und dreht dann später auf Südwest, und wird nochmal kräftiger, bis an die 40kn. Dazu kommt Saharastaub, der zusammen mit dem fliegenden Salzwasser eine feste, braune Schicht auf dem ganzen Boot hinterlässt.

Die Ankerlieger sammeln sich im Süden der Bucht, um vor dem Sturm geschützt zu sein

Sand und Salz sind eine teuflische Mischung

Der Wind bleibt die ganze Nacht kräftig, soll dann aber abnehmen. Als wir gegen Mittag losfahren – der Rest des Feldes will wohl noch bleiben – müssen 80m Kette bei 25kn Wind eingesammelt werden. Nur unter Genua fahren wir Richtung Norden, in der Bucht bekommen wir noch einige Fallwinde mit. Weiter draussen nimmt der Wind wie erwartet ab, später können wir sogar den Parasailor setzen, mit dem wir – bis auf 2 Windlöcher, wo die Dieselgenua gebraucht wird – bis nach Ios kommen. Um 21.00 fällt dort der Anker im letzten Tageslicht.

Die Bucht auf der Ostseite von Ios ist noch im Winterschlaf, und für uns nur der Zwischenstopp auf dem Weg nach Astipalaia, der Insel mit der charakteristischen Schmetterlingsform. Auf dem östlichen Flügel gibt es eine Bucht, Vathy, die unser Tagesziel ist: Eine schmale Einfahrt, und dahinter ein großer Ententeich – viel Platz zum Ankern auf 8-9m Tiefe.

Die Nacht ist ruhig mit einem tollen Sternenhimmel, und wir werden morgens von Gebimmel geweckt: Keine Kirchenglocken, sondern viele kleine Zicklein, die über die Berghänge kraxeln. Wir bleiben den Tag vor Anker und gönnen dem Boot eine Wäsche: Der Sand-Salz-Schmier geht bis in die Mastspitze hoch, und so geht Mandy freiwillig in den Mast zum putzen. Am Nachmittag fahren wir in den kleinen Ort, aber das einzige Restaurant (wenn man es so nennen kann, eher eine Kantine) hat auch noch zu. Also selbst kochen.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht vor Anker segeln wir mit halbem Wind zur Südspitze von Kos, nach Kamari. Kurz vorher passiert uns noch ein von hinten kommendes Cargoschiff in unnötig knapper Distanz – ich bin mir ja nicht sicher aus welcher Lotterie manche Kapitäne ihr Patent haben.

In Kamari wollen wir nochmal einkaufen, Alkohol ist in der Türkei teuer, aber die Auswahl an Supermärkten ist mehr als überschaubar. Auch sonst bietet der Ort nicht viel: Eine Straße, ein paar Restaurants, kein schöner Strand. So fahren wir am Folgetag nach Kardamaina etwas weiter nördlich, wo es ein paar größere Supermärkte gibt. Die Restaurantmeile ist – wie auch in Kamari – stark Englisch geprägt. In zweiter Reihe finden wir ein gutes Restaurant – Yianni – wo es nochmal griechische Küche gibt. Denn unser nächster Stop soll in Datça sein, was bereits in der Türkei liegt.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert