Liparische Inseln

von | Jul 30, 2024 | Allgemein | 0 Kommentare

Nach der etwas unruhigen weil lauten Nacht fällt der Abschied von Mondello nicht schwer. Heute will ich auf die liparischen oder aeolischen Inseln, die nördlich von Sizilien liegen. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs, der Stromboli und der Vulcano sind noch aktiv.

Alicudi, die westlichste Insel, liegt rund 50 Meilen entfernt. Leider ist sehr wenig Wind, so dass der Motor den größten Teil der Strecke übernehmen muss.

Alicudi hat die Form eines typischen Vulkankegels – auch unter Wasser geht es steil weiter. Gefühlt schon auf dem Strans ist es immer noch 25m tief. Ich mache deshalb an einer Boje fest – für nur 80€. Ups.

Alicudi ist nicht nur die westlichste, sie ist auch die kleinste Insel und vom Massentourismus (auch durch die Segler) weitgehend verschont. 2 Kneipen, ein Supermarkt, das war es im Wesentlichen. Hier gibt es nur Trampelpfade den Berg hoch, entsprechend wird alles mit Eseln oder Pferden transportiert. Ich gehe mal bis zur Kapelle hoch, eine echt schweißtreibende Aktion.

Filicudi lasse ich am nächsten Tag wortwörtlich links liegen und fahre zur Isola Salina durch und ankere südlich von Santa Marina. Die zweitgrößte der aolischen Inseln ist die ‚grüne Insel‘ mit 2 erloschenen Vulkankratern.

Wenig Wind auf dem Weg nach Alicudi

Auf dem Weg zum Gipfel….

Ganz tapfer habe ich mir eine Wanderroute aus dem Internet gezogen. Mittlere Schwierigkeit, sollte zu schaffen sein. Gegen 0900 mache ich mich mit dem Dinghi Richtung Hafen auf, das erste Stück bergan ist Asphalt, dann Schotter, und schließlich – Treppensteigen, ausschließlich.

Nach einiger Zeit kommt mir ein Wanderer entgegen, sichtlich fertig, er sei von der anderen Seite aufgestiegen – der Einstieg ist höher gelegen. Ich solle mir das überlegen ob ich wirklich da hoch wolle. Noch bin ich optimistisch und steige weiter Treppen.

Irgendwann ist mein Wasser aller, das Shirt sowieso zum Auswringen, die Waden werden dick – und ich bin erst rund 370m hoch. Nein, so wird das nichts…ich gehe wieder runter und kühle innerlich mit einem Eis. Das ist mir definitiv zu warm!

Ich bleibe noch 2 Tage, denn ich habe Symptome einer Lebensmittelvergiftung (Pulposalat?).

Als nächstes steht Stromboli auf dem Programm – ein schöner Halbwindschlag zur Westseite des Vulkans, der dann auch gerade mit ein paar Steinen um sich schmeißt (direkt am Ufer ist übrigens Sperrzone – genau aus diesem Grunde). Nachts bietet sich hier ein tolles Schauspiel, wenn er Lava spuckt – man muss nochmal vom Ankerplatz los und sich auf der Westseite treiben lassen, um es zu genießen (ich hatte 2010 beim Middle-Sea-Race bereits das Vergnügen, mir die Eruptionen Nachts ansehen zu können).

Ich ankere an der Nordost-Ecke der Insel – kein wirklich guter Platz mit viel Schwell. Die Bojen kosten hier 160€.

Schmeisst mit Steinen – Stromboli

Das böse Erwachen am nächsten Tag: Der Anker ist unter einem Stein verklemmt! Zum Glück habe ich ja den schwimmenden Tauchkompressor dabei: Der erste Versuch, den Anker zu befreien, scheitert an einem technischen Problem. Im 2. Anlauf entdecke ich, das hier ein kräftiger Strom steht, so dass man schon Mühe hat, bis zum Anker zu kommen, geschweige denn daran zu arbeiten. Also warten bis zum Abend, wenn der Strom kentert, und mit einer Brechstange bewaffnet bekomme ich den Anker dann frei. Hurra. Ich habe auch keine Lust noch zu bleiben und segele nach Panarea weiter – angeblich die schönste der liparischen Inseln, und definitiv eine der Vollsten!

Am nächsten Morgen fahre ich in die Stadt – der Charme der Insel erschließt sich mir nicht: Eine Boutique neben der anderen, und sonst nicht viel. Ich finde es eher enttäuschend. Ich fahre weiter nach Lipari und liege dort direkt vor der Altstadt (vor Marina Corta). Weshalb ich nicht in eine Marina gehe könnt ihr dem Screenshot entnehmen – die spinnen hier komplett, aber es gibt wohl Idioten, die es bezahlen.

Der Liegeplatz ist leider sehr unruhig. Nicht nur Fähren, die Lipari anlaufen, vor allem kleine Motorboote fahren Vollgas und ohne Abstand vorbei, was zu heftigem Wellenschlag führt. Also ab nach Vulcano, wo ich im Nordwesten in die Bucht Porto de Ponente gehe. Recht beliebt, und recht voll.

Auf Vulcano ist ebendieser auch noch aktiv. Um nicht wieder in die Hitzefalle zu laufen starte ich etwas früher – 0530 ablegen Richtung Ufer, von da aus 1km zum Fuß des Vulkans, und dann aufsteigen. Um die Zeit bin ich noch nicht mal der Erste, und das, obwohl der Aufstieg eigentlich erst ab 0630 erlaubt ist. Die Tour hat zwar mehr Höhenmeter, aber ist weniger anstrengend als auf den Monte Fossa auf Salina. Man kommt bis zu den Fumarolen, aus denen gelblicher Schwefeldampf quillt. Vor 130 Jahren (1890) ist der Vulkan letztmals richtig ausgebrochen.

Und rückblickend? Hat mir Alicudi am Besten gefallen. Klein und vom Tourismustrubel weitgehend verschont, hat sich die Insel ihren natürlichen Charme bewahrt.

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